Sauerstoff für Ciudad Sandino

Medizinische Unterstützung von COVID-19-Betroffenen in Ciudad Sandino, Nicaragua

–  Bei der Corona/Covid-19 Pandemie setzt die Regierung von Nicaragua auf die gleichen Mechanismen wie bei früheren Pandemien. z.B. Chickinguiya, d. h. sie führt hauptsächlich Hausbesuche und Massenveranstaltungen durch, wie bspw. am 15. März die Demonstration: „Liebe in Zeiten von Covid-19“ Sie ignoriert bzw. ignorierte dabei wochenlang weitgehend die Empfehlungen der WHO, wie „Distanz halten“, keine Massenveranstaltungen durch zuführen etc. Vom nicaraguanischen Tourismus Ministerium und von der Vizepräsidentin Rosario Murillo werden weiterhin öffentliche Veranstaltungen gefördert. 

–  Es gab zu keinem Zeitpunkt einen Lockdown oder zu mindestens die Aufforderung, zu Hause zu bleiben, da laut Rosario Murillo die arbeitende Bevölkerung auf den Märkten etc. auf ihre täglichen Einkünfte angewiesen sind. Inzwischen haben viele Geschäfte geschlossen, da die Besitzer entweder Angst vor der Ansteckung haben oder schlicht keine Kunden kommen. Dadurch spitzt sich die ökonomisch ohnehin prekäre Situation der Bevölkerung zu. Zeitgleich steigen die Preise der Grundnahrungsmittel und Medikamente. Es gibt keine einzige Maßnahme der Regierung, um der Bevölkerung ökonomisch zu helfen, wie es andere zentralamerikanische Staaten gemacht haben.

–  Die öffentlichen Schulen bleiben geöffnet und die Schüler werden aufgefordert, persönlich zum Unterricht zu erscheinen. Wer der Aufforderung aus Angst vor Ansteckung nicht nachkommt, wird mit Strafen bedroht. Die privaten Schulen, wie z.B. die deutsche Schule, wo alle Enkel der Ortega-Murillo Familien unterrichtet werden, haben seit März nur noch Online-Unterricht.

–  In den Monaten März und April war es Ärzt*innen und medizinischem Personal unter-sagt, Masken und andere Schutzausrüstungen zu tragen, um die Bevölkerung nicht unnötig zu alarmieren. Ein erheblicher Teil von ihnen ist inzwischen selbst an Covid-19 erkrankt und mehr als 60 Ärzt*innen und medizinisches Personal sind gestorben. 

–  Seit Mitte Mai gibt es in Nicaragua sogenannte „Eil“-Bestattungen. Sie finden oft nachts statt. In weiße Schutzkleidung gehülltes Personal des Gesundheitswesens bringt versie-gelte Särge auf die Friedhöfe. Nur 2-3 Familienangehörigen dürfen bei den Bestattungen an-wesend sein, die meist unter polizeilicher Aufsicht stattfinden.

–  Besorgte Ärzt*innen, die ihr Wissen teilen und ihre Befürchtungen äußern, werden eingeschüchtert und als Staatsfeinde verleumdet. Es wurden letzte Woche 16 Fachärzte ent-lassen, nachdem über 700 nicaraguanische Ärzt*innen einen Appell an Regierung, Bevölkerung und Weltöffentlichkeit gerichtet haben, da das Gesundheitssystem vor dem Kollaps steht. 16 Fachärzten, die diesen Appell unterschrieben hatten, wurde inzwischen ohne Angabe von Gründen gekündigt.

–  Laut Regierung gibt es 1823 Fälle und 64 Tote (Stand 22.06.2020). Eine alternative Bürgerbewegung berichtet von 5957 Erkrankungen sowie 1688 Todesfällen (Stand 17.06.2020). Die Dunkelziffer wird ähnlich wie z.B. in Brasilien wesentlich höher liegen.

Situation in Ciudad Sandino

Die Gemeinde Ciudad Sandino hat mit 150.000 Einwohnern, 3.000 Einwohner pro km³, die höchste Bevölkerungsdichte des Landes, daher ist hier das Infektions- und Sterberisiko besonders hoch. Bei einer Sterblichkeitsrate von 1% könnten bis zu 1.500 Menschen sterben. Bisher haben das Bürgermeisteramt und MINSA (Gesundheitsministerium) die gleichen unzureichenden bzw. kontraindizierten Maßnahmen wie auf der Landesebene durchgeführt. Die Ärzte stehen unter großem Druck, da sie die Bevölkerung behandeln wollen, aber nicht das entsprechende Schutzmaterial und die entsprechenden Medikamente erhalten. CEPS konnten in den letzten Wochen schon mehr als 200 Ärzte und Krankenschwestern unterstützen. Das örtliche Krankenhaus ist aber inzwischen an seine Grenzen gekommen und Patienten müssen abgewiesen werden.

Projektdarstellung

Eine Klinik in Ciudad Sandino soll für mittelschwer an COVID-19-Erkrankte ausgestattet werden. Die Betroffenen benötigen vor allem Sauerstoff. Hierfür sollen als zentrale Maßnahme 20 Sauerstoffflaschen gekauft und die Versorgung für 200 Patienten sichergestellt werden. Weitere Maßnahmen sind die Unterstützung des Gesundheitspersonals mit persönlicher Schutzausrüstung, um eine Ansteckung mit COVID-19 zu vermeiden sowie die Förderung der Koordination zwischen dem medizinischen Personal im Krankenhaus und CEPS. Die Kosten für diese Maßnahmen belaufen sich auf ca. 45.000,00 €.

CEPS – Centro de Estudios y Promoción Social

Durchführende Organisation ist das Zentrum für Studien und soziale Förderung (CEPS) Es han-delt sich hierbei um einen gemeinnützigen Verein, der 1990 von ehemaligen Mitgliedern des sandinistischen Gesundheitsministeriums gegründet wurde und schwerpunktmäßig in der Gesundheitsvorsorge arbeitet. Der Direktor Leonel Arguello ist einer der anerkanntesten Experten für Epidemiologie in Nicaragua und warnt seit Monaten vor den Auswirkungen der Pandemie in Nicaragua. CEPS arbeitet seit vielen Jahren in Ciudad Sandino und hat viele (informelle) Kontakte zum Krankenhaus in Ciudad Sandino. CEPS hat in Nicaragua durch seine engagierte und verantwortungsvolle Arbeit einen sehr guten Ruf.

Aufruf des Verein Sandino Partnerschaft Darmstadt e. V.

Der Verein Sandino Partnerschaft ist gemeinnützig und fördert in Ciudad Sandino seit Mitte der 1980er Jahre zahlreiche Entwicklungsprojekte in den Bereichen Bildung, Medizin, Soziales und Beschäftigung. Viele Mitglieder der betreffenden Projektträger in Ciudad Sandino sind bereits mit COVID-19 infiziert. In dieser lebensbedrohlichen Situation möchte der Verein Sandino Partnerschaft gemeinsam mit Ihnen den Menschen in Ciudad Sandino eine Hilfe ermöglichen, die sie von keiner anderen Stelle in Nicaragua erhalten werden. Das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner in Ciudad Sandino ist für uns wichtig und eine Verpflichtung. Mit Ihrer Hilfe können wir einen großen Beitrag hierfür leisten. An dieser Stelle schon einmal herzlichen Dank dafür.

Bitte nutzen Sie die unten angegebene Kontoverbindung. Als Verwendungszweck bitte „Sauerstoff“ angeben. Bitte tragen Sie Ihre Anschrift ein, die Spendenquittung schicken wir Ihnen dann per Post zu. Der Verein Sandino Partnerschaft dankt Ihnen recht herzlich für Ihre Unterstützung!

Empfänger: Verein Sandino Partnerschaft Darmstadt e. V.

Sparkasse Darmstadt: IBAN: DE 21 5085 0150 0000 5889 46

Verwendungszweck: „Sauerstoff“

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